floorball - something new for Peru

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Mittwoch, 31. Juli 2013

Sportplatz futuro, wilder Wüstenritt und happy birthday!


Beim Verfassen dieses Blogs hat die Schweiz in der Schweiz bereits einige Stunden Geburtstag. Von daher schicken wir schon mal ein grosses 'happy birthday, Suiza!' vorneweg - bevor wir nun der Nachvollziehbarkeit zuliebe chronologisch von den Erlebnissen der letzten Tage berichten wollen. Am Montag besuchten wir zwei Quartiere im Norden Limas. Im einen durften wir Einblick in einen Mittagstisch erhalten und vorher den dortigen Markt besuchen. Wusstest du, dass auch die Hühnerfüsse gekocht und gegessen werden können? Nun gut, degustiert haben wir das Ganze nicht, aber auf dem lokalen Markt wurden die 'Hühnerlatschen' als Delikatesse angepriesen und von unserem super Fotografen, Kevin, bildlich festgehalten.

Im zweiten Quartier trafen wir auf einen Mann, der uns alle tief berührte und beeindruckte. William ist mit seiner Familie in diese stark verschachtelte Region inmitten der Sand- und Felsenhügel gezogen, um hier eine soziale Arbeit zu beginnen und so vor allem den Jugendlichen und Kindern eine Perspektive und Hoffnung zu schenken. Mit verschiedenen Aktionen und unter Mithilfe von meist amerikanischen Teams versucht er, das Vertrauen der mehrheitlich vom Land zugewanderten Quartierbevölkerung zu gewinnen. Wir waren beeindruckt, mit welchem Durchhaltewillen und mit welcher Motivation diese Familie den Menschen dort dient und visionär nach vorne schaut. William wollte eigentlich an unserem Trainerkurs teilnehmen; leider war es ihm aber terminlich nicht möglich. Dafür hat er uns fürs nächste Jahr eingeladen, auf 'seinem' neuen Trainingsplatz Unihockey zu spielen... Dieser sieht aber momentan noch nicht nach einem Sportplatz aus, liegt in stark abschüssigem Gebiet und ist gespickt mit Steinen, Geröll und Sand... Auf der Heimfahrt wurden wir sehr nachdenklich und einige von uns denken ganz konkret darüber nach, wie wir William in seinem Vorhaben unterstützen könnten. Von der Dringlichkeit konnten wir uns direkt vor Ort überzeugen.



Am Dienstagmorgen ging's früh los. Bereits um 07.00 Uhr fuhren wir los in Richtung Süden. Nach vierstündiger Fahrt der Küste entlang mit einem Zwischenhalt in einem kleinen Fischerdörfchen erreichten wir um die Mittagszeit die Wüstenoase 'Huacachina'. Die inmitten riesiger und schier endloser Sanddünen gelegene Oase hatte verschiedene Touristenattraktionen zu bieten - zwei davon nutzen wir. Mit zwei grossen Sandbuggys wurden wir mit rassigem Tempo durch die Wüstenlandschaft bewegt. Manch einem zog es bei dem schnellen Auf und Ab den Magen zusammen - aber der wilde Ritt in einzigartiger Umgebung gefiel Alt und Jung.



Nach einiger Zeit war dann der zweite Challenge angesagt: 'Sandboarding'. Mit Holzbrettern versuchte sich ein Teil des Teams im Sandboarden. Die Erwartungen an die Schweizer waren sicher hoch, bezeichnen wir uns doch (immer noch) als 'Snowboardnation'. Aber bald stellte sich heraus, dass das Boarden auf dem Sand doch auch seine Tücken hat und gar nicht mal so einfach ist. Spass machte es aber alleweil, auch wenn Einzelnen danach der Hinterteil schmerzte.



Mach einem Abstecher in die endlose und beeindruckende Wüste übernachteten wir in einem Hotel in Paracas. Am nächsten Morgen besuchten wir mit einem Schnellboot die 'Islas Ballestas', die inoffiziell als 'Calapagos der Armen' genannt wird, da sie im Gegensatz zur grossen Schwester in Equador auch für die Einheimischen einigermassen erschwinglich zu besuchen sind. Der Anblick der nistenden Möwen, Pelikane, der Seelöwen und Pinguine war wunderschön und die schnelle Fahrt übers Meer eine willkommene Abwechslung. Auf der Rückfahrt von Ica nach Lima besuchten wir noch verschiedene Sehenswürdigkeiten und entdeckten so diverse Facetten dieses variantenreichen Landes. Und so stehen wir nun also kurz vor 'unserem' Nationalfeiertag - und dies nur einige Tage nach den peruanischen Festtagen (siehe letzter Blog). Unsere Unterkunft ist geschmückt, die Schweizer Fähnchen sind gesteckt und morgen Abend werden wir im 'Club Suizo' das riesige 1. Augustfeuer und eine Cervelat geniessen... Gleichzeitig werden die nächsten zwei Tage auch der Abschluss dieser knapp zwei Wochen hier in Lima sein. In der Nacht von Freitag auf Samstag reisen wir nämlich mit dem Reisebus weiter nach Trujillo, wo wir einen zweiten Trainerkurs durchführen werden. Wir halten dich gerne auf dem Laufenden. Hasta luego!

Samstag, 27. Juli 2013

Rot und Weiss so weit das Auge reicht

In Limas Strassen dominieren derzeit zwei Farben. Überall hängen Flaggen in Rot und Weiss. Es sind allerdings nicht weisse Schweizerkreuze auf rotem Grund, welche im Wind wehen, sondern die rot-weiss-rot längsgestreiften Peru-Flaggen. Am 28. Juli zelebrieren die Peruaner ihren Nationalfeiertag.
1821 machten sich die Südamerikaner unabhängig von Spanien, seither versucht sich Peru als eigenständiger Staat zu behaupten - mit etlichen Problemen. Noch in den 80er- und 90er-Jahren starben Tausende von Menschen in Bürgerkriegen. Traurige Berühmtheit erhielt die linksgerichtete Guerilla-Organisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad). Erst Alberto Fujimori schaffte es, dem Land etwas Stabilität zu verschaffen. Der Diktator blieb indes wegen einer anderen "Geschichte" hängen, die der Andenstaat bis heute nicht losgeworden ist. Fujimori sitzt wegen Korruption lebenslänglich im Gefängnis. Korrupt ist Peru, das derzeit als Republik von Ollanta Humala regiert wird, auch heute noch. In Lima stehen unzählige Polizisten am Strassenrand, stets auf der Suche nach etwas Schmiergeld von Verkehrssündern.
Das grösste Problem Perus ist indes die Armut. Die gefundenen Bodenschätze liessen die Schere zwischen Arm und Reich nur noch weiter aufgehen. Millionen Peruaner leben unter der Armutsgrenze, ihr Hab und Gut besteht aus einer Holzbaracke, nur im Idealfall mit Dach. Und wie in Schwellenländern üblich, gibt es deutlich mehr junge als alte Menschen, das Durchschnittsalter liegt bei 26 Jahren. Unzählige Peruaner wachsen somit ohne grosse Perspektive auf. Auch der Rassismus ist allgegenwärtig, die Formel dazu ganz simpel: je dunkler die Hautfarbe, desto schlechter die Aussicht auf einen Arbeitsplatz.
Trotz aller Probleme sind Peruaner stolz auf ihre Nationalität. Dies allein erklärt hingegen das peruanische Flaggenmeer in Lima nicht. Dass jedes Haus eine Woche vor dem Nationalfeiertag mit einer Peru-Flagge ausstaffiert sein muss, ist nämlich staatlich verordnet. Wer sich nicht an dieses Gesetz hält, darf gebüsst werden. 

Kursabschluss und Anwendung bei Kindertrainings

Buenas tardes!
Endlich wieder einmal ein Lebenszeichen aus Lima. Das wichtigste vorweg: Dem Schweizer Team geht's gut, alle sind wohlauf, einige kleine Erkältungszeichen ausgenommen. Aber beginnen wir beim Schluss. Das heisst beim Abschluss des viertägigen Trainerkurses in der Pestalozzi-Schule am Donnerstag. Zehn Trainerinnen und Trainer durften am Ende das 'Certificado' entgegennehmen. Anders als in anderen Kursen, werden fast sämtliche ausgebildeten TrainerInnen ein Projekt starten und wurden am Ende von uns mit einem Basis-Set ausgerüstet. Es sind acht neue Projekte mit sehr viel Potential. Für uns war es einmal mehr eindrücklich zu sehen, wie grosse Fortschritte die Teilnehmenden in diesen vier Trainingstagen erzielen durften - und mit welchem Elan und welcher Motivation nun alle in ihren Quartieren ein eigenes Projekt starten werden. Die 13 Personen sind uns in den vergangenen vier Tagen sehr ans Herz gewachsen. Nach anfänglicher Zurückhaltung haben sie uns teilhaben lassen an ihrem Leben, ihrem Umfeld und ihren Visionen. So war denn auch beim Abschluss am Donnerstagnachmittag ein wenig Wehmut dabei...



Drei Trainerinnen und Trainer durften wir dann aber am Freitag wieder treffen. Wir besuchten ihre Quartiere und sie führten - gecoacht durch das Schweizer Team - ein eigenes Kindertraining durch. Der neue, unbekannte und anziehende Sport lockte in allen Trainings viele Kinder an. Manchmal waren sogar die einheimischen Trainerinnen und Trainer darüber überrascht. Gleichzeitig merkten diese auch, dass es eine grosse Herausforderung ist, mit 20 - 30 Kindern ein Training alleine durchzuführen. Es war jedoch für uns alle berührend zu sehen, mit welchem Elan und Erfolg die Peruaner diese Trainings durchführten. Ansatzweise liessen sich die Früchte unserer Arbeit erkennen.



Heute Samstag schliesslich stand der Besuch eines Kinderclubs in einem der Armenquartiere Limas auf dem Programm. Dieser Einblick in den 'Kern der Armut' stimmte viele vom Team nachdenklich und relativierte viele der Schweizer Problemchen auf einen Schlag. Auch in diesem Quartier konnten wir mit Kindern spielen - diesmal auf einem staubigen Sandplatz und mit Kindern zwischen 4 - 14 Jahren (!). Zudem gesellten sich auch noch einige Hunde zum heiteren Spiel dazu... Auch hier durften wir entdecken, wie der Sport Brücken baut und viele Kinderaugen strahlen liess. Die Kinder liessen sich begeistern und so erlebten wir einige tolle Stunden inmitten dieses Armenviertels.



Vielleicht sollten wir einmal noch ein Wort zum Verkehr in der 8-Millionenstadt (inoffiziell dürften es wohl noch mehr Einwohner sein) verlieren... Viele Autos, die hier herumfahren, würden wohl in der Schweiz allerhöchstens als Oldtimer durchgehen - oder als Ausreisser aus dem Autofriedhof. Auch wenn hier und dort eine Stossstange, ein Aussenspiegel oder gar die Beleuchtung fehlt, den wichtigsten Bestandteil haben alle: die Hupe. Obwohl das Mitfahren im Verkehr von Lima nicht gerade wahnsinnig entspannend ist, der Verkehrsfluss ist gut und Blechschäden scheinen doch relativ selten zu sein. Und vielleicht sind wir Schweizer etwas überreglementiert im Verkehr unterwegs? Auch das könnte sein...

Zum Ende noch eine kulinarische Frage, die uns seit unserer Ankunft hier beschäftigt: Wie schmeckt wohl Meerschweinchenfleisch? Während eine meinen, es sei wohl vergleichbar mit Kaninchen, sagen andere, es sei sicher eher der Ratte ähnlich. Andere wiederum hinterfragen ganz grundsätzlich, ob Meerschweinchen wirklich zum Essen gedacht sind. Eine weitere Gruppe liebt sie eher tiefgefroren. Und dann gibt es da noch den Routinier (altersmässig, diesmal bitte keine Missverständnisse!), der in einer abendlichen Diskussionsrunde zu eben diesem tiefgreifenden Thema unmissverständlich festhielt: "Wenn Meerschweinchen nicht zum Essen wären, dann wären sie doch sicher nicht aus Fleisch." Punkt. Da gibt's wohl nicht viel anzufügen. Über weitere diesbezügliche Erfahrungen während unseres Einsatzes werden wir dich hier auf dem Laufenden halten. Bisher wurde das Meerschweinchenfleisch von uns noch nicht (wissentlich) degustiert...

In diesem Sinne: hasta luego, bis bald. Morgen ist hier Nationalfeiertag. Diese Gelegenheit möchten wir nutzen, um dir, lieber Blogleser, auch noch etwas über Peru (politisch und kulturell) weiterzugeben. Wofür haben wir sonst einen Journalisten dabei... ;-)

Mittwoch, 24. Juli 2013

Arbeitstag 2 + 3: Warm-up einmal anders

Heimat ist... wenn gut 10'000 km von der Schweiz entfernt zu Ländler- und Volksmusik ein Fitnessprogramm als 'Entrée' in einen strengen Trainingstag stattfindet. Es ist eine Art Schlüssel zu den Herzen der teilnehmenden Peruaner, die am zweiten Tag so richtig auftauen. Für diesen erstmals durchgeführten Programmteil ist Margret zuständig, die Fitness-Instruktorin, die dank ihres reifen Alters sofort den vollen Respekt der Frauen (und auch Männer) im Kurs erhält. Das Fazit dieses unkonventionellen Aufwärmens: koordinative Schwierigkeiten lassen sich auch im fernen Ausland nicht ganz cachieren... Mancheiner aus dem Schweizer Team wird wohl jeweils froh gewesen sein, wenn's wieder hinter die Unihockeyübungen ging :-)



Weitere vier Personen kommen am zweiten Tag dazu und trainieren mit vollem Eifer mit. Die Stimmung wird an den Tagen 2 + 3 immer besser, die Leute sind motiviert. Nach dem Mittagessen des zweiten Tages stellen die Teilnehmenden ihre Arbeiten vor und erzählen, von wo sie kommen und in welchem Umfeld sie arbeiten. Es ist erfrischend und hilft, wenn man diese Hintergrundinformationen zu hören bekommt. Auch unter den Teilnehmenden entstehen gute Gespräche und ein angeregter Austausch. Diese Vernetzung wird für die weitere Entwicklung des floorballs in Peru ganz entscheidend sein.

Die Trainingseinheiten sind lang und intensiv. Schliesslich wollen die vier Trainingstage gut genutzt sein. Jeweils am Nachmittag steht ein Spielturnier auf dem Programm. Die Fortschritte sind augenfällig, das Niveau steigt von Einheit zu Einheit. Das zu beobachten motiviert.



Jeweils am Morgen vor dem ersten Training bleibt etwas Zeit, sich im Schweizer Team ein Spielchen zu leisten. Alt gegen Jung ist jeweils die Teamaufteilung. Was die Alten mit Routine und versierter Technik vorlegen können, holen die Jungen mit Tempo und physischer Stärke fast ein. Die Spiele sind interessant und bei manch einem drückt auch ein wenig (übrig gebliebener) Ehrgeiz durch.

Während wir in den letzten Tagen einigermassen warmes Wetter (18-20 Grad, bei einer Feuchtigkeit von 100%) 'geniessen' konnten, wurde der ständig vorhandene Nebel heute wieder etwas dichter und die Temperatur auf dem zügigen Platz der Pestalozzi-Schule war deutlich spürbar tiefer. Mit diversen Kleiderschichten und regelmässigem Bewegen und Kleiderwechsel wird einer allfälligen Erkältung Vorschub geleistet.

Morgen Donnerstag steht nun bereits der Kursabschluss auf dem Programm, bevor die frisch ausgebildeten TrainerInnen nachher am Freitag in verschiedenen Quartieren Limas Kindertrainings durchführen werden. WIr werden uns als Team aufteilen und die Trainings direkt vor Ort begleiten. Hier werden wir sicher nochmals ganz neu gefordert werden.

Hasta luego amigos.

Montag, 22. Juli 2013

Sonntag / Montag: Entdeckungstour in Lima / Trainingstag 1

Heute möchten wir den aufmerksamen Blogleser zuerst in eine an den Klippen der Küste Limas entdeckten 'Touristenattraktion' einfügen: das Mönchsspringen. Da die 8-Millionenstadt Lima an der kalten und rauen Pazifikküste liegt, sind dessen Strände nicht gerade für zahlreiche Badegäste bekannt. Besonders nicht im peruanischen Winter, der momentan hier herrscht (15 - 20 Grad Lufttemperatur bei 100% Luftfeuchtigkeit). Bei unserem sonntäglichen Ausflug an die zerfurchten Klippen treffen wir auf einen kauzigen Kerl, der in einem braunen Mönchsgewand die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich lenkt. Schliesslich klettert er die steilen Sandsteinfelsen hinunter und sucht sich einen Platz auf einer Felsnase. Von dort springt er dann kopfvoran mitsamt seinem Gewand 10 Meter in die Tiefe, hinein in die tosenden Fluten des kalten Pazifiks. Für das Schweizer Team, das diesem Treiben zuschaut, ist dieses ganze Prozedere - sagen wir mal - eher fremd. Nach einer kurzen Kletterpartie zurück auf den Felsen, geht der klitschnasse Mönch auch schon wieder den Touristen entgegen und sammelt eine Kollekte...

Unterwegs sinnieren wir über sinnvolle und weniger sinnvolle Arbeitsbeschäftigungen. Die oben beschriebene würden wir einstimmig als sinnlos einstufen, hingegen bei der folgenden sind wir uns nicht ganz einig. Man stelle sich einen riesigen, holprigen Kiesplatz bei einem Aussichtspunkt vor. Platz darauf ist für 145 Autos, darauf stehen tun aber nur 3. Mitten in der Einfahrt steht ein mit Pfeife und Leuchtweste ausgerüsteter Mann, der wild gestikulierend und pfeifend den einfahrenden Autos einen freien Parkplatz ermöglichen und dann als Supplement auch gleich noch auf das abgestellte Fahrzeug aufpassen möchte. Ziemlich sauer wird er erst, wenn sich herausstellt, dass der Fahrer selber einen freien Parkplatz finden kann und auch am Service des 'Autohütedienstes' kaum interessiert ist. Da kann aus einem ruhigen peruanischen Arbeiter schnell auch mal eine emotionale Erruption entwachsen...

Am Montagmorgen startet Day 1 des ersten peruanischen Trainerkurses. Wir sind gespannt, wie sich die kennen gelernten kulturellen Eigenschaften mit dem Trainingsstart um 10.00 Uhr vereinbaren lassen. Und wirklich: Der Start ist harzig, das Eintreffen tröpfchenweise und bis 11.00 Uhr sind erst eine Handvoll Spielerinnen und Spieler eingetroffen. Nichtsdestotrotz beginnen wir den Kurs und hoffen so, den später Eintreffenden zu zeigen, dass sie etwas verpasst haben. Viele kommen jedoch nicht mehr, hingegegn scheinen die Anwesenden motiviert und bereit, etwas Neues zu wagen und dazu zu lernen. Am Nachmittag gewöhnen sich die Peruaner langsam an den Drive, der in der riesigen Halle der Schweizer Pestalozzi-Schule weht und den das motivierte und starke Schweizer Team mit schnellen und attraktiven Übungssequenzen auch noch fördert. Am Ende des langen ersten Trainingstages sind bereits erste Fortschritte zu entdecken. Zum Glück dürfen die müden Beine zurück in der Base in den Erholungsgenuss zur eigens mitgebrachten Massseurin (!) gebracht werden. Obwohl diese selber auch den ganzen Tag in der Halle mittrainierte, verwöhnt sie viele des Teams mit einer einzigartigen Massage. DANKE!

Bei kulinarischen Experimenten aus der Selbstversorgerküche, einem Tichu und einer Auswertungsrunde lassen wir diesen ersten 'Arbeitstag' in gemütlicher Runde zu Ende gehen. Wir sind gespannt, was uns morgen erwarten wird. Angekündigt ist, dass weitere TrainerInnen dazu stossen werden. Bei diesem grossen Schweizer Team würde es auch noch den einen oder andern zusätzlichen erleiden. Nun gut, ein Anfang ist gemacht und wir schauen zuversichtlich ennet die Nacht auf den morgigen Tag.
Buenas noches!

Samstag, 20. Juli 2013

Die Story über schöne Augen, chaotischem Verkehr und Flüssigkeiten im Handgepäck

Was für ein Treiben am gestrigen Freitagnachmittag im Flughafen Zürich. Eine Gruppe erfahrener und weniger erfahrener Unihockey für Strassenkinder- Reisender machen sich auf, den Überblick über den Haufen sorgfältig abgewägter Gepäckstücke mit Sportutensilien, Schokolade und Matchleibchen zu gewinnen. Nach kurzer Organisation und Absprache verschiebt sich die Ansammlung vor den Schalter der IBERIA. Hier erlahmt schon mal der ganze freitagnachmittägliche Check-In-Fluss... Niemand des scheinbar vorgängig anvisierten Schalterpersonals will mit dieser Gruppe und mit zusätzlichen Gepäckstücken gerechnet haben. Da braucht es Verhandlungsgeschick und einen netten Blick, bevor sich die junge Frau auch wirklich überzeugen lässt, dass sie da nicht drum herum kommen wird...
Eine halbe Stunde später schliesslich beginnen die Verhandlungen erneut. Das Gepäck ist zwar nun alles eingecheckt, Juan am Backoffice-Schalter will die Gunst der Stunde jedoch nutzen, um sich etwas 'dumm' zu stellen und vom abgemachten Preis nichts mehr wissen zu wollen. Aber auch hier zahlt sich die Hartnäckigkeit aus.
Die nächste Schrecksekunde gibt's beim Sicherheitscheck. Ausgerechnet der Routinier des Teams wird einen Stock höher gebeten, und als er fünf Minuten vor dem Boarding immer noch nicht aufgetaucht ist, muss bereits mit dem Schlimmsten gerechnet werden... Allerdings hält sich der 'Schaden' dann doch in engen Schranken - die Verzögerung war auf einen kleinen selbstverschuldeten Fauxpas zurückzuführen. Wer denkt denn schon daran, dass das Necessaire nicht ins Handgepäck gehört?! Man könnte ja auch darauf hingewiesen werden, oder? Kmm...
Nach einem Zwischenhalt in Madrid und dem anschliessenden rund 12 stündigen Flug kommt der 13köpfige Haufen motivierter Schweizerinnen und Schweizer schliesslich morgens um 5.20 Uhr im Nebel von Lima an. Nach dem Zurückfassen der Gepäckstücke (allesamt haben die Reise überstanden) und dem anschliessenden Verladen auf die beiden Fahrzeuge von Tobias und Nicole Bosshard kommt man dann - quasi als erste Kultureinführung - gleich mal in Genuss der örtlichen Verkehrsverhältnisse. Flüssig, flexibel und für Aussenstehende eher chaotisch - das nur einige Stichworte dazu...

Nach einem Tag des Anklimatisierens werden wir uns morgen vor allem auf die Trainingswoche in Lima vorbereiten. Keep an eye on the blog!

Montag, 15. Juli 2013

Die Reiseroute

Heute wollen wir dich etwas mitnehmen auf unsere Reise - und dir unsere Reiseroute vorstellen.
Wir fliegen am kommenden Freitag, 19. Juli abends ab in Richtung Madrid. Von dort aus geht's kurz nach Mitternacht weiter nach Lima, wo wir am frühen Samstagmorgen (Lokalzeit) ankommen werden.
In Lima sind wir denn auch die ersten beiden Wochen unseres Einsatz hauptsächlich stationiert.
In der ersten Woche führen wir den ersten Trainerkurs in Peru durch. Wir sind gespannt, wie viele Trainerinnen und Trainer sich für diesen neuen Sport begeistern lassen - und wie viele überhaupt teilnehmen werden. Denn: So etwas wie 'Anmeldedisziplin' ist eine Schweizer Erfindung, die in Südamerika auch nicht ansatzweise funktioniert...

In der zweiten Einsatzwoche besuchen wir verschiedene Armenviertel, Kinderernährungsprogramme, Sozialwerke und Sehenswürdigkeiten in und um Lima. Ebenso werden wir in dieser Zeit einen touristischen Ausflug in Richtung Süden machen. In Ica erwarten uns Wüstengebiet und Sanddünen...

Für die dritte Einsatzwoche fahren wir eine Tages-Busreise weit der Pazifikküste entlang Richtung Norden. In Trujillo werden wir ebenfalls einen Einsteigerkurs durchführen, sowie an verschiedenen Orten versuchen, das Unihockey (international floorball) als wirkungsvolles Präventionsinstrument und als Tool für Kinder- und Jugendarbeit zu verbreiten.

Bevor wir am 9. August wiederum von Lima aus zurückfliegen, verbringen wir nochmals eine Nacht in der Millionenstadt.
Am Samstag, 10. August gegen Mittag werden wir hoffentlich wohlauf und mit vielen wertvollen Erfahrungen bepackt in Zürich landen.

Du kannst diesen Blog mitverfolgen und dich so mitnehmen lassen in unsere reichhaltigen Erfahrungen. Bist du dabei?!

 
 

Donnerstag, 4. Juli 2013

Was braucht es...

... bis ein Einsatz von Unihockey für Strassenkinder endlich losgehen kann? So Einiges.
Der aus meiner Sicht mit Abstand der mühsamste Teil ist das Packen und Vorbereiten des Materials. Bis da jedes einzelne Gepäckstück akribisch genau auf Gewicht und Inhalt geprüft worden ist, vergehen oft mehrere Tage... Umso schöner, wenn's dann endlich losgehen kann!

Einige Zahlen:
12 neue Basis-Sets - 250 Stöcke - 500 Schaufeln - 500 Bälle - 24 Helme - etwa 400kg Gepäck - 300 Meter Drahtseilnerven - 1 Apotheke und gefühlte 2 km Schnur, Kabelbinder und Klebband...

Noch 15 Tage, dann steht das alles im Einsatz! Und alle mühsamen Vorbereitungen sind vergessen...